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Mut kann man nicht kaufen



Warum sollte ein Süßwarenhersteller innovativer sein als eine Bank? Weil er sich traut!

Kennen Sie die Fan-Edition von Haribo? Das ist jene mit den Gummibären, die nach Heidelbeere, Kirsche, Grapefruit, Melone, Waldmeister und Marille schmecken. Vielleicht ist sie Ihnen beim Einkaufen schon über den Weg gelaufen. 

Interessant daran ist die Tatsache, dass Haribo die Erfindung dieses neuen Produktes seinen eigenen Kunden zu verdanken hat. Anstatt immer die gleichen Leute (Produkt Manager) in immer den gleichen Prozessen (Innovationsrunde, Klausur, Produktentwicklungsprozess, …) im eigenen Saft schmoren zu lassen, hat Haribo die sozialen Medien bemüht, um sich direkt an die Zielgruppe zu wenden.  

Der Blick über den eigenen Tellerrand hat sich gelohnt. Nachdem die Crowd Geschmacksrichtungen vorgeschlagen und ihre sechs Favoriten in mehreren Votings gewählt hatte, war das neu auf dem Markt befindliche Produkt in kürzester Zeit ausverkauft. Natürlich will jeder, der Teil der Initiative war, die von ihm mitgestalteten Bären probieren. Und natürlich ist das eine tolle und kosteneffiziente Marketing Kampagne, und natürlich ist die Chance, dass ein Produkt erfolgreich ist, wesentlich größer, wenn jene die es kaufen und nutzen sollen ein Mitspracherecht haben.  

Mit diesen vielen „Natürlichs“ habe ich neulich einen unserer Bankkunden konfrontiert. Die Aufgabenstellung war die Definition und Etablierung eines neuen Betreuungsstandards und –prozesses. Warum nicht jene einbeziehen, die den neuen Standard später erleben werden – auf Basis der Konzepte der Schwarmintelligenz und Open Innovation? 

Im Nu betraten die „Reichsbedenkenträger“ das Parkett. Die Kunden einbeziehen? Haben wir das schon einmal gemacht? Außerdem, welche Leute würden sich da melden – vielleicht die falschen? Und was machen wir mit Querulanten? Kann es sein, dass wir damit unerreichbare Erwartungen wecken? Und was haben Gummibären mit Bankprozessen zu tun? 

Tja, das war das Ende der Geschichte. Das Ergebnis war eine „Führungskräfte-Innovations-Klausur“ nach dem üblichen Strickmuster: 30 Personen im Raum, vom Leiter des Zahlungsverkehrs bis zur Chefin des Risikomanagements. Ergebnis: eine Arbeitsgruppe. 

Innovation heißt auch, sich etwas zuzutrauen. Kreative Zerstörung im Sinne von Schumpeter. Dazu müssen Mutlosigkeit und der Bauchladen voller Bedenken über Bord geworfen werden. Einer Auseinandersetzung mit den eigenen Kunden und der eigenen Zielgruppe muss sich jeder stellen können – nicht nur Süßwarenproduzenten. 

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