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Banken leisten unabsichtlich Geburtshilfe für Fintechs



Noch nie wurde so viel Geld in den Fintech-Sektor investiert wie 2015. Gleichzeitig gab es mehrere Pleiten in der Branche. Dass sich die Idee langfristig dennoch durchsetzen wird, liegt vor allem an den Banken.

Aus Deutschland kommen zum Jahresende zwei interessante Statistiken. Beide sind für sich genommen nicht besonders überraschend, aber zusammen ergeben sie doch ein interessantes Bild.

Zum einen stellt die Comdirect Bank in einer Studie fest, dass der größte Teil traditioneller Bankkunden mit Kontogebühren und gebotenem Service unzufrieden und daher wechselwillig ist. Die Mischung aus „zu teuer“ und „schwachem Service“ ist so ziemlich das schlimmste, was einem Dienstleistungsunternehmen passieren kann. Der rettende Anker für die Banken ist die Tatsache, dass Alternativen rar gesät sind. Oder wem fällt auf die Schnelle eine Bank mit Top-Service und angemessenen Gebühren ein?

Die  zweite Statistik von Barkow Consulting besagt, dass noch nie so viel Kapital in den Fintech-Sektor geflossen ist wie 2015, und dass gleichzeitig noch nie so viele Fintechs wie im auslaufenden Jahr den Notschalter betätigen mussten. 276 Millionen Euro wurden in die Digitalisierung des deutschen Bankgeschäftes investiert – 25 Startups haben sich daraus wieder verabschiedet.

Wir sehen also auf der einen Seite eine Branche, die ihren Ertrag mit unzufriedenen Kunden erwirtschaftet, und auf der anderen Seite ein rapide wachsendes Volumen an Risikokapital, das trotz einiger Totalausfälle in junge Banking Startups fließt. Ohne großes Prognoserisiko kann man behaupten, dass hier gerade der Boden für tiefgreifende Veränderungen bereitet wird.

Was wird mit jenen Banken passieren, deren Servicequalität sich weiterhin an Mittelmaß und Dienst nach Vorschrift orientiert, wenn Unternehmen wie Number26, kWallet, FourEx oder Coinmail ihre kritische Größe erreicht haben? Und wenn eben diese Banken durch die neue EU-Richtlinie für Zahlungsdienste „PSD 2“ gezwungen werden, ihre Datenschnittstellen für Fintechs zu öffnen, damit diese an die Kontodaten rankommen und Transaktionen auslösen können?

Klassische Filialinstitute, die dann nicht erkannt haben, dass Service-Exzellenz in der persönlichen Interaktion mit dem Kunden ihr einziger USP ist, haben dann ganz einfach keinen Platz mehr im Banking-Markt. Sie werden mit unzufriedenen Kunden kein Geld mehr verdienen, weil diese zu Fintechs abwandern, oder zu jenen Banken, deren Service ihr Geld wert ist.

Veranstaltungstipp: http://www.banken-symposium-wachau.at

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