24.3.2022 – Der Krieg in der Ukraine führt uns gerade deutlich vor Augen, welche gravierenden Auswirkungen Verwerfungen im Bereich der Energieversorgung haben. Sich als Bank vor solchen zu schützen – die im Kampf gegen die Klimakrise zwangsläufig entstehen werden – ist ein Kernelement des Green Banking.
Die Klimarisiken für Banken kann man in physische Risiken und Transitionsrisiken unterteilen. Physische Risiken sind solche, die durch den Klimawandel und extreme Wetterereignisse ausgelöst werden. Wenn etwa Skigebieten, der dazugehörigen Gastronomie und Hotellerie und den Zulieferbetrieben durch ausbleibenden Schnee die Existenzgrundlage entzogen wird. Kredite werden damit uneinbringlich, Investitionen müssen abgeschrieben werden. Es besteht die Gefahr, dass die bevorstehende Transformation in den Kredit- und Veranlagungsportfolios „Stranded Assets“ hinterlässt.
Transitionsrisiken entstehen, weil Unternehmen und private Haushalte ihren Energiekonsum verändern müssen, damit die Klimakrise keine katastrophalen Ausmaße erreicht. Im europäischen Klimagesetz ist festgeschrieben, dass die Wirtschaft bis 2050 CO2-neutral sein muss. Private Haushalte und v.a. Unternehmen müssen ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren, was ihre Profitabilität und möglicherweise ihre Existenz infrage stellt. Ebenso kann es sein, dass sich die Preise bestimmter Energieträger oder anderer Güter drastisch ändern. Das schlägt sich in der Ertragslage betroffener Sektoren nieder.
Diese Risiken für Banken einzugrenzen und zu reduzieren, sowie die Einhaltung der neuen Regulatorik ist Aufgabe der Geschäftsleitung. Sie ist damit verantwortlich, einen umfassenden Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zu implementieren. Dabei endet die Verantwortung nicht mit der Kreditvergabe, sondern impliziert auch die Aufgabe, die korrekte Mittelverwendung zu überwachen. Werden Projekte oder Investitionen mit konkreten Nachhaltigkeitsvorgaben finanziert, so ist deren Einhaltung durch die Bank sicherzustellen.
Die Summe aus physischen Risiken und Transitionsrisiken für den heimischen Bankensektor kann man quantifizieren. Das Aktivgeschäft, über die gesamte Branche hinweg, besteht zu 26 Prozent aus Assets, die entsprechenden Klimarisiken ausgesetzt sind. Das sind 228 Milliarden Euro. Der größte Teil davon (142 Milliarden Euro) ist der Kategorie „Gebäude“ zuzuordnen (siehe Bild).
Für Banken geht es beim „Green Banking“ also primär nicht darum, das Klima zu retten, sondern das eigene Geschäftsmodell zu schützen. Risiken adressieren bedeutet, die eigene Resilienz gegenüber Klimarisiken zu erhöhen.
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