02.01.2025 – Auch Personen, die sich wenig mit Kommunikationstheorie auseinandersetzen, ist die Aussage „Man kann nicht nicht kommunizieren“ häufig geläufig. Im unternehmerischen Kontext kann die Nichtbeachtung dieser Feststellung großen Schaden anrichten.
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist eines der fünf Axiome zur menschlichen Kommunikation. Formuliert wurden diese vom Psychotherapeuten, Philosophen und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Vereinfacht ausgedrückt ist damit gemeint, dass Menschen immer „auf Sendung“ sind, auch wenn sie dabei nichts sagen.
Ein Beispiel: Ein Freundeskreis trifft sich zu Kartenspiel und Gespräch im Gasthaus. Es wird getrunken, diskutiert, gelacht und gespielt. Ein Teilnehmer nippt schon seit einer Stunde am gleichen Glas und wenn er das nicht tut, sieht er gelangweilt zum Fenster hinaus. Er sagt zwar nichts, kommuniziert aber doch relativ deutlich, dass es ihm nicht sonderlich gut geht und er kein Interesse an Spiel und Gespräch hat.
Sie kommunizieren Gleichgültigkeit
Auch Unternehmen können nicht nicht kommunizieren. Unterlassene Kommunikation wird dann häufig als Gleichgültigkeit interpretiert. Und wenn Unternehmen – z.B. schwierige Situationen – nicht ansprechen, dann wird das von anderen Stakeholdern übernommen. In aller Regel zum Nachteil des Unternehmens. Hier ein paar Beispiele – eine Liste, die sich sehr lange fortsetzen ließe:
Verweigerte interne Kommunikation: Ein Unternehmen unterrichtet seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht über Geschäftslage, Ausblick, Anpassungen der Strategie usw. Hierbei ist das Ziel häufig, negative Botschaften nicht zu kommunizieren und Klatsch und Tratsch in der Belegschaft zu vermeiden. Passieren wird allerdings das Gegenteil. Wenn von der Leitung nichts kommt, wird die interne Kommunikation von den Angestellten übernommen. Zumeist mit Übertreibungen und Halbwahrheiten, weil man es nicht besser wusste. Die negativen Folgen reichen vom Mitarbeiter- bis zum Reputationsverlust.
Kein Nachhaltigkeitsbericht: Unternehmen ab einer gewissen Größe müssen neben einem Geschäftsbericht auch einen ESG-Report vorlegen (CSRD). Darüber hinaus sind kleinere Betriebe angehalten, diesem Beispiel zu folgen, um Ressourcenverbrauch und Emissionen zu tracken, Nachhaltigkeitsbewusstsein zu signalisieren und für große Unternehmen als Lieferanten infrage zu kommen. Was kommuniziert ein Unternehmen, dass keinen ESG-Report vorlegt? Nachhaltigkeit ist keine Priorität für uns. Was wird passieren – neben einem Reputationsschaden? Das Unternehmen ist keine Option für einen Teil der potenziellen Bewerberinnen und Bewerber und es kommt nicht als Lieferant für Großbetriebe in Frage.
Keine Social-Media Präsenz: Die diversen Social-Media Plattformen werden häufig noch als Mode- oder Randerscheinung gesehen. Und dass, obwohl sie Millionen Menschen erreichen. Unternehmen, die hier nicht zielgruppengerecht präsent sind, sagen ihrer Zielgruppe, dass sie nicht sonderlich an ihr interessiert sind. Auch hier verzichtet man auf Kundinnen und Kunden, Bewerberinnen und Bewerber. Ebenso auf einfach zu erreichende Öffentlichkeitswirkung. Diese übernehmen auch in diesem Fall andere Stakeholder, die nämlich sehr wohl über Unternehmen, mit denen sie Berührungspunkte haben, posten oder diese bewerten.
Sprechen Sie, sonst wird über Sie gesprochen
Machen Sie als Unternehmensverantwortlicher oder Unternehmensverantwortliche nicht den Fehler, nicht zu kommunizieren. Sie tun es damit trotzdem – und zwar zu Ihrem Nachteil. Werfen Sie einen Blick auf unser „Zwiebelringmodell der Unternehmenskommunikation“. Fragen Sie sich, welche Instrumente Sie nutzen, welche Stakeholder Sie ansprechen. Wo gibt es Lücken und welche negativen Aspekte können daraus resultieren? Kommunizieren Sie aktiv oder wird über Sie gesprochen?
Dort, wo Lücken bestehen, besteht die Gefahr, dass ohne Ihr Zutun gemunkelt wird. Das wirft zumeist kein gutes Bild auf Sie. Oder um wieder auf das „Kartenspielbeispiel“ vom Beginn dieses Artikels zu kommen: Am Ende des Abends werden die Freunde über den passiv-stillen Kollegen sagen, er hätte wohl erneut Streit mit seiner Frau gehabt oder es ginge ihm finanziell nicht gut oder irgendeine andere Konstruktion der Wirklichkeit. Tatsächlich war er vielleicht aber einfach müde. Das hätte er besser direkt sagen sollen.
Sie interessieren sich für dieses Thema oder andere Aspekte der umfassenden Unternehmenskommunikation? Dann freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme: +4366488928520 oder office@rim-management.at.