4.11.2025 – Von Unternehmen – v.a. einer gewissen Größe – darf man professionelles Verhalten und entsprechende Kommunikation erwarten. Die FC Bayern München AG zeigt einmal mehr, wie’s nicht geht.
Jahreshauptversammlungen sind kein Wunschkonzert. Vorstände, als gut bezahlte Mitarbeiter, müssen sich den Fragen der Eigentümer oder Mitglieder stellen. Da kommt es durchaus vor, dass man kritisiert wird oder dass Bemerkungen fallen, die der eigenen Ansicht widersprechen.
Was macht ein Vorstandsvorsitzender, wenn eine seiner Entscheidungen kritisch hinterfragt wird? Er stellt sich hin, erläutert seine Beweggründe und gibt vielleicht Einblick in Hintergründe und nimmt die entsprechende Frage ernst.
Nicht so beim FC Bayern München. Bayern-Mitglied Michael Ott kritisierte dieser Tage ein Sponsoring mit der Fluglinie Emirates. Er brachte dabei ordentliche und nachvollziehbare Standpunkte und Erklärungen vor. Der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG Jan-Christian Dreesen verzichtete bei seiner Beantwortung allerdings weitestgehend auf logische Argumentation. Im Gegenteil gab er den Anfragenden der Lächerlichkeit preis und verhöhnte ihn.
Damit reiht er sich nahtlos in eine Reihe von Vorgängern und Vereinsfunktionärskollegen ein, die schon mal mit hochrotem Kopf und schreiend die Mitglieder zurechtstutzten oder sich Luxusuhren arabischer Herkunft schenken ließen, um sie nachher nicht zu verzollen und dafür verurteilt zu werden. Pikanterweise erhielt der „Verschenker“ etwas später den Zuschlag für die erste Winterweltmeisterschaft in vollklimatisierten Stadien. Ein Schalk, der denkt, dass der „Rolex-Fall“ ein Puzzle im Sichern der notwendigen Stimmenmehrheit für die Vergabe war.
Und so wirkt es auch besonders irritierend, wenn Dreesen darauf verweist, dass sich der FC Bayern München nicht mit politischen Fragen beschäftigt. Das wäre Sache der Politik, nicht des Sports. Er verkennt, oder will verkennen, dass Sponsoring fragwürdiger Herkunft und Sportswashing nicht von Politik zu trennen sind.
In Ländern der arabischen Welt ist Wirtschaft – und damit auch Sponsoring – nicht von Politik zu separieren. In den Vereinigten Arabischen Emiraten nimmt man es mit Menschenrechten nicht ganz so genau. Sie gelten auch als Unterstützer der RSF-Milizen, die für grausame Massaker im Sudan verantwortlich sind. Und wer weiß, vielleicht bereiten sich die Emirate mit diesem und ähnlichen Engagements ja gerade auf das (über-)nächste Wüsten-WM-Spektakel vor.
Wenn man darauf keine professionelle Antwort hat und auf die Millionen nicht verzichten will, dann muss man eben den Überbringer der schlechten Botschaft zur Sau machen. Zum Gaudium und unter dem Gejohle jener, die es nicht besser wissen. Unterirdischer geht Kommunikation nicht.
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