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Die Digitalisierung der Arbeitswelt braucht mehr Bildung



Es gibt mittlerweile unzählige Studien dazu, wie viele Arbeitsplätze in den nächsten Jahren dem Prozess der Digitalisierung zum Opfer fallen werden.

Zwei seien hier erwähnt, weil sie von seriösen Instituten stammen und zu vergleichbaren Ergebnissen kommen: Das Institut für Höhere Studien (IHS) errechnete, dass in Österreich neun Prozent der Beschäftigten bzw. 359.121 Arbeitnehmer ein Tätigkeitsprofil aufweisen, das hohes Potenzial hat, durch Maschinen ersetzt zu werden. Für Deutschland kam das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu einem Wert von zwölf Prozent.

Ein Kanzleigehilfe wird nicht so einfach zum Data Analyst

Sämtliche Expertisen verweisen darauf, dass auf der einen Seite Arbeiten wegfallen werden, die Digitalisierung aber auch neue Jobs schaffen wird. Eine gefährliche Vereinfachung, denn die Disruption der kommenden Jahre wird einen starken Trend zur Höherqualifizierung bringen – mit einem Fokus auf informatische, mathematische und technische Fähigkeiten. Sprachkenntnisse, Teamfähigkeit und Bereitschaft zur Flexibilität werden ebenso unabdingbare Kompetenzen für zukünftige Arbeitskräfte.

Mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung werden Einfacharbeiten und sehr hoch qualifizierte Tätigkeiten nach wie vor nachgefragt sein. Betroffen sein wird vor allem das breite mittlere Segment. Arbeiten auf dem typischen Maturaniveau sind häufig prädestiniert für Automatisierung. Ein Buchhalter kann über Algorithmen genauso ersetzt werden wie ein Vermögensberater.

Wird dieser Entwicklung nicht über mehr Anstrengungen im Bildungsbereich Rechnung getragen, werden die Folgen zunehmende strukturelle Arbeitslosigkeit und gebremstes Wachstum sein. Auf der einen Seite wird es ein Überangebot für den Markt an gering qualifizierten Arbeitskräften geben, und auf der anderen Seite werden viele Arbeitgeber höher qualifizierte Jobs nicht mehr besetzen können.

Ohne Bildungsoffensive ist die Digitalisierung eher Gefahr als Chance

Das zeichnet sich bereits heute ab. Ein viel zu großer Teil der heimischen Schulabsolventen kann nicht sinnerfassend lesen. Eine moderne Volkswirtschaft kann es sich aber eigentlich nicht leisten, auszubildenden Kinder abzuhängen und zurückzulassen. Denn ansonsten würde die global stattfindende Digitalisierung zu einem veritablen Klotz am Bein der heimischen Wirtschaft.

Vor uns liegen noch ganz viele, ganz wichtige Fragen, die im Zusammenhang mit der automatisierten Arbeitswelt der Zukunft zu beantworten sind. Wenn wir aber nicht jetzt schon die Weichen stellen in eine sozial verträgliche und prosperierende Zukunft, dann kann die digitale Disruption mit einem bösen Erwachen enden. Ohne wettbewerbsfähigem Bildungssystem werden nicht einfach „alte“ Old Economy Arbeitsplätze durch „neue“ digitale ersetzt, sondern wir laufen – sozusagen mit offenen Augen – in große verteilungspolitische, soziale und wirtschaftliche Probleme.

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